Wir haben ein weiteres Verlagerungsprojekt vorgabenkonform und zielgenau zu Ende gebracht. Angemessenes Feiern gehört dazu, das heißt für dieses Projekt ein 2-Tagesausflug zum Yangzhong Land Park am Yangtze. Es ist Usus, möglichst allen Projektbeteiligten die Gelegenheit zur Teilnahme zu bieten, was 25 Teilnehmer bedeutete.
Die Busanreise von Nanjing dauerte gerade mal zwei Stunden, dumm nur, dass die gesamte Bergregion an diesem Tag in dichten Nebel gehüllt war. Der sonst eindrucksvolle Blick hinuter zum Yangtze entfiel nahezu. Unser engagierter Führer durch Park, Santai Pagoda, Li Bai Museum und Tai Bai Tower hat in einer dem Englischen ähnlichen Sprache doch ganz gute Informationen rübergebracht.
Bei einem Joint Venture (80/20) muss man wissen, dass dem Regierungs-/Parteivertreter stets die Funktion des DGM (Deputy General Manager) zusteht. Fachkompetenz ist dabei nicht vorrangig, was zu Aufgaben wie Licht ausschalten, Klimaanlage zurückdrehen, stabile Stromlieferung sicherstellen, … führt, aber auch die Organisation von Betreibsfeiern beinhaltet. Hier läuft der DGM zur Höchstform auf.
In Asien, insbesondere in dieser Chinaregion scheint es so zu sein, das eine Feier nur dann eine gelungene Feier ist, wenn sie zwei Elemente beinhaltet: BaiJu ohne Limit und Karaoke zum Ausklang. Die Qualität des aus Getreige destillierten Schaps korreliert – und darauf legt der Gatgeber großen Wert – mit der Bedeutung der Veranstaltung. Da der ausgewählte Baiju dann nicht nur hochprozentig (> 40%), sondern auch hochpreisig ist, wird doch rechtzeitig zu Beginn die Anzahl der Flachen bestimmt. Die Trinksitte besteht darin, dass jeder mit jedem – und zurück – Ganbei trinkt.
Karaoke ist dann eine Gesangskunst, die sich dem Westeuropäer nicht mehr erschließt. Unter Wirkung des Alkohols streiten sich die Chinesen förmlich um das Mikro und übertreffen sich in ihren Darbietungen. Chuck und ich haben uns dabei stets dezent zurückgehalten, allerdings bei Take me Home – Country Roads konnten wir uns nicht mehr verweigern.